links Asien, mitte Markus, rechts Europa |
Oha, da haben wir den Mist!
Wie soll ich das jetzt nur wieder gut machen?
Um ehrlich zu sein, war der kaputte Computer ein willkommener Anlass um das mit dem Blog schreiben auszusetzen. Tatsächlich geht dafür recht viel Zeit darauf und dass wo doch das Hier und Jetzt aktuell so viel spannender ist. Bitte seht es mir nach.
Na dann fange ich jetzt mal am besten da an wo ich aufgehört habe… Polen! Oh man, dass kommt mir vor als sei es Jahre her!
Meine Streckenplanung hatte sich ja dahingehend geändert, dass nun auf einmal Wien auf dem Plan Stand, wo ich mein neues Fahrrad abholen sollte.
Anstatt also weiter nach Polen rein zu fahren, ging es für mich nun straight Richtung Süden an die Tschechische Grenze, wobei ich zum ersten Mal dem hier begegnete:
Der Höhenmesser, misst Schmerzen in Prozent und Metern |
Wie sicher herausstellte gibt es schon seit einer Weile dieses Ding namens Riesengebirge zwischen Polen und Tschechien. Aber alle durch Höhenmeter verursachten Unannehmlichkeiten wurden durch dieses grandiosen Natur wieder wettgemacht.
Habt ihr Bilder von Wegen vermisst? |
Weglos |
Weg ins ungewisse |
Auf dem Weg nach Süden passierte ich zahlreiche, alte geschichtsträchtige Städte, von denen die meist deutsche Wurzeln hatten. Jede von denen hier hätte eigentlich einen Eintrag verdient, aber wir müssen ja weiter…
Obwohl eine Stadt dann doch eine Erwähnung verdient, Brünn. Erstens, weil es die einzige ist, deren Name mir jetzt noch einfällt. Zweitens, da es die erste Stadt war in der ich in einem Hostel übernachten konnte.
Damit eröffnete sich für mich eine völlig neuer Aspekt der Reise den ich bis dahin total unterschätzt hatte. So ein Hostel vereint die Verbundenheit und Intimität einer Berghütte mit der Abwechslung und Vielschichtigkeit eines internationalen Flughafens.
Hier hab ich Jack getroffen, er ist auf einer Farm in Montana aufgewachsen, lebt und arbeitet jetzt aber in Estland wo er baltische Literatur übersetzt. Außerdem war da noch die argentinische Biologin, die ihre Forschungsarbeit über Flechten in der Antarktis in Brünner Universität abschließt... und das waren nur meine Begegnungen beim ersten Frühstück.
Achtung, Spoiler:
Im laufe der Reise traten dann die Touristischen “Wow” Effekte immer mehr in den Hintergrund. Ab einem bestimmten Punkt war es schwer der zehnten Osteuropäischen Altstadt noch etwas abzugewinnen. Aber die Begegnung mit anderen Reisenden und ihren Geschichten blieb immer etwas besonderes und ist mittlerweile ein ganz zentraler Aspekt der Reise.
Leon - hat seine Wohnung und Arbeit aufgegeben und ist mit dem Rad unterwegs nach China. Verrückte Idee! |
Henriette - in Berlin hatte ich lange versucht jemand vom Microsoft Marketing mit an den Tisch zu bekommen, in Belgard ist mir das dann gelungen |
Noen, Emilie, Oscar, Lukas & Elis - 6 Radreisende aus Frankreich, Spanien, Italien und Deutschland zufällig an einem Tisch irgendwo in Rumänien |
Sulaiman - ein Singapurer unterwegs in zentral Anatolien und so verdammt fotogen |
Und es sind noch so viele mehr...
Ich bin abgeschweift… Weiter nach Wien!
Ich hatte es pünktlich hier her geschafft, nur leider mein Austausch-Rad nicht.
Offensichtlich konnte die Spedition nicht so schnell liefern wie sie versprochen hatte. Aber auch hier reagierte VSF wieder sehr kulant und bot mir an, dass ich mir bei dem Wiener Händler einfach ein neues Fahrrad aus seinem Sortiment nehmen solle, den Rest würden sie dann mit dem Händler selber klären. Da meine Werkzeug und Ersatzteilkollektion auf ein TX1200 ausgelegt war, entschied ich mich für die neuste Version aus dieser Serie und setzte meine Reise dann damit fort.
Das neue und vielfach verbesserte TX 1200 2017 |
Wien war auch der Ort an dem ich eher zufällig auf den Donau Radweg traf. Der Donau Radweg ist die beste Möglichkeit ohne sonderlich viel Höhenmeter aus Europa raus bzw. rein zu kommen. Nach meiner Erfahrung im Riesengebirge war das genau mein Ding!
Dem Weg folgend, kommt man dann auch an so schönen Orten wie Bratislava (Slowakei), Budapest (Ungarn) und Belgrad (Serbien) vorbei.
Bratislava |
Budapest |
Belgrad |
Der Radweg und die Donau waren dann für die nächsten 900 km mein treuer Begleiter.
Ab Rumänien entschloss ich mich dann aber eine andere Route zu nehmen um noch etwas mehr von Rumänien selbst zu sehen und vor allem auch Bukarest.
Rumänien selbst war einer der besten Beweise, dass die Vorstellung, die ich von einem Land hatte, nur selten mit der Realität übereinstimmen.
Was für freundliche und aufgeschlossene Menschen, was für eine schöne Natur.
Decebalus - bewacht das Eiserne Tor an der Donau, das oder dahinter beginnt das Elbenreich |
typisch Rumänischer Weg |
Weg in die Unendlichkeit |
irgendwo in Rumänien |
der Flagge nach zu urteilen, auch Rumänien |
Ceaușescus Balkon in Bukarest |
Nach Rumänien ging es weiter nach Bulgarien. Der kommunistische Charme, den ich eigentlich eher in Rumänien erwartet hatte war hier noch am ehesten zu spüren:
wie Hohenschönhausen... |
...nur die Aussicht war besser |
Storchenplage |
der letzte Ort vor der Türkei |
Nicht nur in der Architektur, lagen die Unterschiede sondern auch in der Mentalität. gegenüber Rumänien waren die Leute hier um einiges verschlossener und zurückhaltender.
Als ich die Reise antrat, meinte ich noch, ich würde gerne sehen wie die verschiedenen Kulturen und Mentalitäten langsam ineinander übergehen. Aber vergesst es! Jede Grenze war ein harter Cut. Sicherlich mal mehr, mal weniger, aber nur selten war noch was vom Nachbarland zu spüren und noch seltener hatte ein Land positives von seinem Nachbarn zu berichten. Diese Idee hinter der EU ist eine Gute!
Apropos Cut! Den stärksten gab es dann bei der Grenzüberschreitung von Bulgarien in die Türkei. Hier hatte ich dann das Osteuropäische Einerlei endgültig hinter mir gelassen und betrat eine andere Welt… endlich!
der erste Eindruck kann manchmal täuschen, vermutlich aber nur ein Zeugnis, dass Türken und Bulgaren sich nicht immer grün sind |
wie Kreuzberg, nur authentischer, günstiger und ohne erforderliche Reservierung |
Göynük ein fantastisches anatolisches Bergdorf |
Dennoch waren viele Dinge aber auch vertraut. Ich hatte ja keine Ahnung wie viel von der Türkischen Kultur schon in die Berliner Kultur eingeflossen ist, vor allem im kulinarischen Bereich.
Bis hierher ist die Türkei mein Highlight der Reise. Allein schon wegen Istanbul:
Sonnenuntergang über Europa |
Basar - tatsächlich ohne viele Touristen |
Abendgebet in der Blauen Moschee |
Hagia Sophia vorne, Sultan Ahmet Moschee hinten |
Eminönü - was für ein schöner Name |
Und Meetup mit der Support Crew (Aka Mutti & Vati) |
Besonders auch wegen der überwältigenden Gastfreundschaft der Menschen:
Die Taxi Vereinigung Göynük - ich soll euch schön grüßen! Haben mich und mein Bike auf einen Bergpass in 1200 Meter höhe gebracht. |
Der Dorf Barbier in Göynük - das passiert, wenn man einen Tee ablehnt |
Und der grandiosen Natur:
Ja, und hier bin ich nun. In Kappadokien in der zentralen Türkei. Eigentlich wollte ich hier nie hin. Ich traf in Istanbul eine andere deutsche Radreisende sie an diesem Punkt bereits 18.000km hinter sich hatte und mir von diesem Ort erzählte.
Ihr könnt euch vermutlich vorstellen, dass das hier nur ein sehr grober und schneller Abriss dessen ist, was ich in den nunmehr fast drei Monaten erlebt habe. Aber ich will wieder raus. Wie anfangs bereits erwähnt, ist dass Hier und Jetzt grade so lebenswert.
Ich meld mich wieder, irgendwann, versprochen!
Ach, und sonst so?
Gute Frage Markus!
Ich hätte ehrlich gesagt nicht erwartet, dass es so gut läuft.
Heimweh? Fehlanzeige!
Einsam? Nope!
Wunder Hintern, Al-Qaida, Fußpilz und Raubüberfall? Steht noch aus!
Hier wo ich jetzt bin ist perfekt :-)
Eine wunderbare Zusammenfassung deiner bisherigen Zeit. Genieße es, weiterhin. Du bist *genau* da, wo du sein möchtest. Respekt & Glückwunsch! :-)
AntwortenLöschenDanke für den Blog ... da Freue ich mich doch schon auf die nächsten Einträge ...
AntwortenLöschenDein Reisebericht war wirklich sehr spannend zu lesen. Vielen Dank dass du uns an deinen Erlebnissen teilhaben lässt. Freue mich schon darauf erneut von dir zu lesen. Und so wünsche ich dir weiterhin eine tolle Zeit mit wundervollen Eindrücken und spannenden Momenten. Pass auf dich auf und genieße den Augenblick.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Ben
Vielen Dank! Ich verspreche zu jedem neuen Kontinent mindestens einen Beitrag ;-)
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